Die Entscheidung, wann und gegen was ich mein Kind impfen lassen will, fällt vielen Eltern schwer.

Viele Meinungen von Freunden, Bekannten und Verwandten, von Hebammen und Ärzten und nicht zuletzt durch Medien (Bücher, Fernsehen und Internet) beeinflussen die Entscheidungsfindung.

Letztendlich muss man dann doch Nutzen und Risiko abwägen (oder versuchen, diese überhaupt umfassend beurteilen zu können) und Entscheidungen treffen oder man muss (halbwegs blind) darauf vertrauen, dass das richtig ist, was der Kinderarzt empfiehlt ….

Das von einigen Hebammen und Impfgegnern empfohlene Buch „Impfen – Pro & Contra“ wurde zwar von einem Kinderarzt geschrieben, ist jedoch aus meiner Sicht nicht empfehlenswert.

Siehe dazu:

Wer ist Martin Hirte?

Hirtes-Impfen-pro-und-contra–> Eine Analyse

In Deutschland gibt es zurzeit keine Tuberkulose- Impfung (die wurde früher kurz nach der Geburt durchgeführt), so dass das Thema „Impfungen“ i.d.R. erstmals bei der Vorsorge U3 (mit 1 Monat) angesprochen wird.

Alle Eltern erhalten bei uns bei der U3 eine ausführliche Broschüre zu allen relevanten Impfungen, in dieser ist auch ein Impfplan (ähnlich wie auf dem Bild und im Anhang) abgedruckt.

Dieser Impfplan ist das Ergebnis von jahrzehntelanger Entwicklung von Impfstoffen und Auswertung wissenschaftlicher Ergebnisse, in der STIKO (Ständige Impfkommission) wird dann beraten, ob eine Impfung sinnvoll ist oder nicht und ob eine Finanzierung dieser durch die Krankenkassen möglich ist. Wenn alles passt, dann wird diese „allgemein empfohlen“.

Denn Fakt ist, diese Impfungen müssen durch die Kassenbeiträge der Versicherten bezahlt werden!
So haben viele Patienten schon bemerkt, dass es durchaus für sie sinnvolle Impfungen gibt, wo die Übernahme der Kosten sehr unterschiedlich gehandhabt wird …

In Deutschland sind generell fast alle Impfungen „empfohlen“, das heisst, es gibt außer für Masern keine „Impfpflicht“. Das ist einerseits für manche Eltern beruhigend, andererseits birgt es auch Gefahren für einige Kinder und die Kinder in ihrer Umgebung in sich. Aber das ist ein weites Thema …

Die Impfungen sollten möglichst schon mit 2 Monaten beginnen, damit das Baby auch früh einen sicheren Schutz gegen diese gefährlichen Erkrankungen entwickeln kann, die Schluckimpfung gegen Rotaviren ist schon ab 6 Wochen möglich (siehe Extra-Thema dazu).

Neu: seit Juni 2020 ist in Deutschland jetzt auch das sogenannte 2+1- Schema für die Grundimmunisierung empfohlen (Ausnahme: Frühgeborene, dort 3+1).

Gegen manche Erkrankungen besitzen Babys eine sogenannte „Leih-Immunität“ aus der Zeit der Schwangerschaft, diese nimmt danach jedoch ab. Stillen schützt leider nicht gegen diese Erkrankungen, die Antikörper aus der Muttermilch werden im Magen verdaut …

(Die durch das Stillen übertragenen Antikörper haben aber schon einen gering schützenden Effekt gegenüber Infekten in Nasen-Rachenraum sowie im Darm gegenüber Infektionen, die über den Magen-Darm-Trakt erfolgen.)

Wenn Sie unsicher sind oder Fragen haben – zögern Sie nicht und fragen Sie!

Wenn genügend Zeit ist, kann das dann schon in der Sprechstunde, ansonsten auch in der Telefonsprechstunde am Dienstag erfolgen.